Unsere Mädchensprechstunde

Unsere Mädchensprechstunde soll Dir die Angst vor dem ersten Frauenarztbesuch nehmen. Du erhältst hier die Möglichkeit, viele Fragen zu stellen und etwas über Dich und Deinen Körper zu erfahren. Das Gespräch steht also im Vordergrund. Eine gynäkologische Untersuchung ist häufig noch gar nicht notwendig und wird auch nur dann durchgeführt, wenn Du damit einverstanden bist.

Wir haben unten einige Themen für Dich zusammengestellt, die Dich vielleicht interessieren. Am besten kann man Deine Fragen bei einem persönlichen Gespräch beantworten. Gerne kannst Du zu Deinem ersten Frauenarztbesuch Deine Mutter, beste Freundin oder Deinen Freund mitbringen.


Was verändert sich in der Pubertät?

Das Wort Pubertät bedeutet auf lateinisch Geschlechtsreife. „In der Pubertät sein“ heißt, dass sich der Körper verändert und man von einem Mädchen oder Jungen zu einer Frau bzw. einem Mann wird. Dies ist natürlich ein Prozess, der sich über mehrere Jahre hinzieht und nicht von heute auf morgen passiert.

Bei den Mädchen fängt zuerst die Brust an zu wachsen. Danach entwickelt sich die Schambehaarung und als letztes setzt die erste Regelblutung ein. Meist erfolgt in dieser Zeit auch ein Wachstumsschub. Am Ende der Pubertät hat sich das Mädchen so verändert, dass es zu einer geschlechtsreifen Frau geworden ist, die auch Kinder bekommen kann.

Die Veränderungen in der Pubertät sind nicht nur körperlich, man möchte auch immer mehr als eigenständige Person von Eltern und/oder z.B. Lehrern wahrgenommen werden. Viele Eltern müssen dieses neue Bedürfnis erst einmal verstehen und auch lernen, damit umzugehen.

Außerdem können die neu einwirkenden Hormone für Stimmungsschwankungen sorgen. In einem Moment fühlt man sich unendlich glücklich und dann wiederum sehr niedergeschlagen. Und es ist nicht zuletzt eine Zeit, in der man sich besonders unter Gleichaltrigen sehr genau beobachtet. Es ist einem viel wichtiger als zuvor, ob man gemocht wird und gut ankommt oder nicht. Gut zu wissen, dass alle dasselbe durchmachen.

Wenn Du Dich jetzt fragst, ob bei Dir alles ganz „normal“ verläuft, oder noch mehr über die Pubertät erfahren möchtest, kannst Du einfach einen Termin mit uns vereinbaren.


Der Menstruationszyklus

Die meisten Mädchen bekommen ihre erste Regelblutung zwischen dem 12. und 13. Lebensjahr. Es ist aber auch normal, wenn man seine Regelblutung schon mit 9 oder erst mit 15 bekommt. Du kannst auch mal Deine Mutter fragen, wann es bei ihr losgegangen ist, da der Zeitpunkt bei Müttern und Töchtern oft sehr ähnlich ist. Das Gewicht spielt auch eine Rolle. Mädchen, die sehr dünn sind, bekommen ihre Regelblutung häufig etwas später, Mädchen die kräftiger sind, oft etwas früher.

Bevor die erste Regelblutung einsetzt, hat man meist schon einen kleinen Busen und im Schambereich und in der Achselhöhle sind einem Haare gewachsen.

Die Botenstoffe in Deinem Körper, die diese äußeren Veränderungen bewirken, nennt man Hormone. Hormone wirken auch im inneren Deines Körpers und regen z.B. das Wachstum der Gebärmutter an. Wenn Du Deine erste Menstruationsblutung hast, nimmt ein hormoneller Regelkreis in Deinem Körper zum ersten Mal seine Funktion auf. Dabei werden Hormone im Zwischenhirn und in der Hirnanhangsdrüse produziert und ausgeschüttet, die auf Deine Eierstöcke wirken.

Unter dem Einfluss dieser Hormone fangen nun auch die Eierstöcke an, Hormone zu produzieren, und Du hast zum ersten Mal einen Eisprung. Die Hormone aus den Eierstöcken wirken wiederum auf die Schleimhaut in der Gebärmutter und Du bekommst Deine erste Blutung. Ab jetzt kannst Du schwanger werden, weil Deine Eierstöcke nun regelmäßig dafür sorgen werden, dass eine Eizelle „springt“, die dann in den Eileitern befruchtet werden kann.

Ein Menstruationszyklus dauert meist zwischen 24-35 Tagen. Am Anfang ist es vollkommen normal, wenn der Zyklus länger ist. Das heißt, es können auch mal 1 ½ oder zwei Monate zwischen den Blutungen vergehen. Auch die Blutungsstärke ist am Anfang gering und nimmt dann weiter zu.

Solltest Du während der Menstruationsblutung Schmerzen haben oder Fragen z.B. zur Monatshygiene, komm gerne bei uns vorbei.


Was passiert beim ersten Frauenarztbesuch?

Der Zeitpunkt für den ersten Frauenarztbesuch ist nicht festgelegt. Es gibt Mädchen, die das erste Mal mit ihrer Mutter zum Frauenarzt kommen, einfach um über den bisherigen Verlauf der Pubertät zu sprechen und zu fragen, ob alles normal verläuft.

Einige Mädchen kommen auch, weil Probleme wie starker weißlich- gelber Ausfluss, Schmerzen bei der Regelblutung, Juckreiz oder Brennen in der Scheide aufgetreten sind.

Viele Mädchen kommen, um sich über die Pille und andere Verhütungsmethoden beraten zu lassen.


Gerade beim ersten Besuch steht das gemeinsame Gespräch im Vordergrund. Es geht darum, sich gegenseitig kennen zu lernen und ein offenes Ohr für alle Fragen zu haben, die vielleicht der Grund für den ersten Besuch sind. Eine Untersuchung auf dem gynäkologischen Stuhl ist, wenn keine Beschwerden vorliegen und man noch nie Geschlechtsverkehr hatte, häufig nicht notwendig und steht zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Vordergrund.

Manchmal ist es gut, sich die eigenen Fragen vorher zu notieren, damit man keine vergisst. Da man häufig beim ersten Frauenarztbesuch nach Kinderkrankheiten und Impfungen gefragt wird, ist es hilfreich, den Impfpass mitzubringen.


Was ist wichtig vor dem "ersten Mal"?

Viele Mädchen kommen zum Frauenarzt, weil sie einen Freund haben und/oder sich das erste Mal vorstellen können, mit ihrem Freund zu schlafen. Wir beraten Dich gerne, welche Verhütungsmethode die richtige für Dich ist und worauf man sonst noch achten muss. Es geht beim ersten Geschlechtsverkehr nämlich nicht nur darum, nicht schwanger zu werden, sondern sich auch vor Infektionen und Geschlechtskrankheiten zu schützen.

Gerne sprechen wir mit Dir auch darüber, wie dein Menstruationszyklus genau funktioniert, wann die fruchtbaren Tage sind, und natürlich auch darüber, wie die Fortpflanzung bei den Jungen funktioniert und was man darüber wissen sollte.

Du findest in unserer Infothek noch zahlreiche hilfreiche Links zu diesem Thema. Schau dort mal rein und schreib Dir alle Deine Fragen auf, wir beantworten sie gerne. Wenn Dich Deine Freundin nervt, weil sie in punkto Verhütung alles besser weiß, dann bring sie doch einfach mit, wenn Du zu uns kommst.

Wenn Du irgendwann regelmäßig Geschlechtverkehr hast, ist es wichtig, mindestens ein bis zwei Mal im Jahr zur gynäkologischen Untersuchung zu kommen.


Das erste Mal auf dem gynäkologischen Stuhl?

Gerade bei Beschwerden wie z.B. Juckreiz, Brennen, schlecht riechender Ausfluss oder Problemen bei der Periodenblutung ist es notwendig, dass der Frauenarzt eine Untersuchung auf dem gynäkologischen Stuhl durchführt.

Vor der Untersuchung wird man aufgefordert, in einer Kabine die Hose und den Slip abzulegen. T-Shirts, Röcke und Pullis können natürlich anbehalten werden. Viele Mädchen tragen deshalb beim Frauenarztbesuch einen Rock oder ein langes T-Shirt.

Der Frauenarzt oder die Frauenärztin wird vor der Untersuchung genau erklären, was er/sie machen wird und erst mit der Untersuchung beginnen, wenn Du bereit bist.

Man braucht keine Angst davor zu haben, dass das Jungfernhäutchen bei der Untersuchung verletzt wird, und die Untersuchung wird auch sofort abgebrochen, wenn sie einem zu unangenehm ist.

Ab dem 20. Lebensjahr beginnt das Vorsorgeprogramm der gesetzlichen Krankenkassen. D.h. dass spätestens dann neben einer allgemeinen gynäkologischen Untersuchung auch eine Abstrichuntersuchung vom Gebärmuttermund und Gebärmutterhals durchgeführt wird. Man sollte also allerspätestens mit 20 das erste Mal beim Frauenarzt gewesen sein.


Die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs

Mädchen zwischen dem 12. und 17. Lebensjahr wird die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs empfohlen. Dabei ist wichtig, dass man diese Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr erhält. Gebärmutterhalskrebs ist eine Erkrankung, die durch eine Infektion mit Humanen Papillomaviren (HP-Viren) entsteht. (Siehe auch unter Leistungsspektrum/ Vorsorgekonzept). Anstecken kann man sich mit diesen Viren beim Geschlechtsverkehr. Achtzig Prozent der Frauen infizieren sich mit HP-Viren, sobald sie sexuell aktiv werden. Bei den meisten heilt diese Infektion wieder ab, bevor sie Veränderungen an der Schleimhaut des Muttermundes und Gebärmutterhalses auslösen konnte. Bei 20% der Frauen verbleibt das Virus in den Zellen der Schleimhaut und kann nach einer gewissen Zeit die Schleimhautzellen zum Wachstum anregen, so dass sich die Zellen im Sinne einer Krebsvorstufe verändern.

Wenn man geimpft ist, kann man sich vor der Infektion mit bestimmen HP- Viren schützen, die diese Veränderungen sehr häufig verursachen. Die „Familie“ der HPV-Viren ist sehr groß. Die Viren werden daher nummeriert. Die HPV-Typen 16 und 18 können sehr häufig Gebärmutterhalskrebs verursachen. Gegen diese Viren kann man sich impfen lassen. Es existiert ein Impfstoff, der nicht nur gegen die Typen 16 und 18 schützt, sondern auch gegen die Typen 6 und 11. Diese HPV-Typen lösen zwar keinen Gebärmutterhalskrebs aus, verursachen aber unangenehme Feigwarzen (sog. Kondylome) im Genitalbereich, deren Behandlung oft lästig und langwierig sein kann.

Die Impfung besteht aus drei Spritzen, die in die Muskulatur verabreicht werden. Die zweite Spritze erhält man zwei Monate, die dritte Spritze sechs Monate nach der Erstgabe.


Alles was ich über die Pille wissen sollte

Viele Mädchen verhüten mit der Pille. Wenn man die Pille regelmäßig einnimmt, dann ist sie ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Darüber, wie man die Pille richtig einnimmt, welche Nebenwirkungen auftreten können und was man noch alles wissen sollte, beraten wir Dich in einem persönlichen Gespräch gerne.

Es ist ganz wichtig zu wissen, dass die Pille einen zwar vor einer Schwangerschaft schützt, aber keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen wie z.B. HIV, Hepatitis, Tripper, Herpes, Kondylomen u.a. bietet. Vor diesen Erkrankungen kannst Du Dich nur schützen, wenn Du ein Kondom benutzt. Wenn Du Deinen Sexualpartner noch nicht genau kennst, solltest Du immer an Deine eigene Gesundheit denken und ein Kondom benutzen.

Ab welchem Alter kann ich mir die Pille verschrieben lassen?

Viele Mädchen bekommen die Pille verschrieben, weil sie neben dem Effekt der Empfängnisverhütung noch andere Eigenschaften hat. Wenn Du z.B. einen sehr unregelmäßigen Zyklus hast oder Deine Regelblutung sehr stark und schmerzhaft ist, dann kann es sein, dass man Dir aus diesem Grund eine Pille verschreibt, die die Beschwerden reguliert.

Möchtest Du die Pille allein zur Empfängnisverhütung und Du bist noch nicht 14 Jahre alt, brauchen wir eine Einverständniserklärung von mindesten einem Elternteil. Nach dem 14. Lebensjahr braucht man diese Einverständniserklärung zwar nicht mehr, aber der Frauenarzt muss sich davon überzeugen können, dass das Mädchen versteht, worum es geht, also im juristischen Sinne einsichtsfähig ist.

Nach dem 16. Lebensjahr ist keine Einverständniserklärung der Eltern mehr erforderlich.

Muss ich die Pille selber bezahlen?

Bis zum 18. Lebensjahr übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Pille. Zwischen dem 18. und 20. Lebensjahr muss die Rezeptgebühr selbst bezahlt werden. Nach dem 20. Lebensjahr muss man die Pille selbst bezahlen.

Wann wirkt die Pille nicht?

Nimmt man die Pille nicht regelmäßig ein, dann kann sie einen auch nicht vor einer Schwangerschaft schützen. Dabei ist es sehr wichtig welches Präparat man einnimmt. Es gibt Pillen, bei denen man die Einnahme der Pille noch nachholen kann. Es gibt aber auch Pillen, bei denen man die Einnahmezeit sehr genau beachten muss. Wichtig ist auch der Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs. Hatte man Verkehr und hat danach vergessen, die Pille einzunehmen, besteht die Möglichkeit bis zu 72 Stunden später die sog. „Pille danach“ zu nehmen.

Der Verhütungsschutz kann nur dann bestehen, wenn die Wirkstoffe der Pille auch vom Körper aufgenommen werden. Bei Übelkeit und Durchfällen oder bei Einnahme von Medikamenten kann die Wirksamkeit der Pille daher beeinträchtigt sein. In einem solchen Fall sollte man zusätzlich mit Kondomen verhüten.

Generell haben wir immer ein offenes Ohr für Dich, wenn Du Dir bei der Pilleneinnahme unsicher bist. Du kannst auch ohne Termin jederzeit vorbeikommen oder Du rufst uns einfach an.

Weitere Informationen zum Thema Verhütung findest Du auf unserer Hompage auch in der Rubrik Leistungsspektrum/Verhütung. Viele Interessante Links findest Du auch in unserer Infothek.


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